Was ist Sexueller Missbrauch ?

Sexueller Missbrauch

bezeichnet sexuelle Handlungen  an Menschen , die entweder an minderjährigen vorgenommen werden oder an Erwachsenen ,widerstandsunfähigen Personen (zb.Kranke , Behinderte,Hilfsbedürftige,Gefangene), wenn dies ohne deren Einverständnis geschieht.Im kontext spezieller Behandlungs- und Betreungsverhältnisse , zb. Psychotherapie . werden sexuelle Kontakte auch mit Einverständnis des Klienten als Missbrauch seitens des professionellen Helfers gewertet.

Sexueller Missbrauch ist in Deutschland als Vergehen oder Verbrechen strafbar.Vor allem der schwere Sexuelle Missbrauch von Kindern und der sexuelle Missbrauch von Kindern mit Todesfolge werden in Deutschland als Verbrechen eingestuft.

 

Vorbeugung

muss im Ideallfall sowohl bei den potenziellen Opfern , wie auch bei den potenziellen Tätern ansetzen.Während Präventionsarbeit mit potentiellen Tätern vermutlich nur langfristig zum Erfolg führt,können auf seiten der kinder kurzfristige Erfolge erzielt werden.Durch eine umfassende sexualerziehung ,die speziell auf das Thema des sexuellen Missbrauch eingeht,kann entwicklungsorientiert Aufklärung betrieben werden.Ebenso können soziele Kompetenzen entwickelt werden.In Berufen, in denen Erwachsene oft mit kindern oder Behinderten in kontakt stehen,gibt es kurse, welche sich an potentielle Täter richten.

Präventionsarbeit kann in Form von elternbildung durch Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher an elternabenden geschehen.Hierdurch kann der Mangel an seriösen Informationen zum sexuellen Missbrauch behoben werden.Ebenso können dort Präventionsmaterialien eingesetzt werden, die das Erziehungsverhalten der Eltern (zb. Nein-Sagen) reflektieren.Enttabuisierung des Themas "sexueller Missbrauch" kann den Opfern helfen,über erlittene sexuelle und körperliche Gewalt zu reden. Dies mindert Hemmnisse und hilft den Kindern,ihre Sprachlosigkeit und Schuldgefühle zu überwinden.Zusätzlich verschiebt eine Atmosphäre der Offenheit und Klarheit das Machtungleichgewicht zugunsten der Opfer und schreckt Täter ab.

Der Soziologe Davis Finkelhor ,der 1984 eine umfangreiche Studie zur Wirksamkeit von Präventionsprogrammen durchführte,wies darauf hin ,dass Massnahmen die lediglich auf Information und Aufklärung setzen,nicht wirken.Als erfolgreich erwiesen sich in der Studie hingegen solche programme , in denen zusätzlich die emotionalen und sozialen Fähigkeiten der kinder geschult wurden.Die an amerikanischen Grundschulen weithin gelehrte Unterscheidung von good touch und bad touch ( gute und schlechte Berührung)ist für kinder nur dann von Nutzen,wenn sie ein gutes Verständnis  ihrer eigenen Gefühle besitzen und sicher Identifizieren können ,was sich gut anfühlt . Durch verschiedene Ansätze können Opfer dazu ermutigt werden, entweder das vergehen selber abzuwehren oder später den Mut zu finden , den Täter anzuzeigen. 

 

 

Symptome können Signale sein

Wenn Mädchen und Jungen sexuellen Missbrauch erleiden, kann dies unterschiedliche Folgewirkungen haben.Sie hängen zb.von der Intensität und Dauer des Missbrauchs ab, vom Grad der Abhängigkeit zum Missbrauchenden oder von den sozialen Beziehungen der Mädchen und Jungen . Auch das Geschlecht des betroffenen Kindes oder des Jugendlichen kann eine Rolle spielen,wie die Tat verarbeitet wird.

 

Nur selten sind Verletzungen im Genital- Analbereich erkennbar, die direkt auf sexuellen Missbrauch hinweisen. Auch eindeutige psychische Anzeichen gibt es nicht. Die Kinder und Jugendlichen können aber Symptome entwickeln, die als Signale ernst genommen werden müssen.

 

So kann es bsw. zu Verhaltensänderungen kommen- etwa zu Ängstlichkeit, Aggressivität, Leistungsabfall,Rückzugstendenzen, Konzentratíonsschwäche oder sexualisiertem Verhalten. Auch psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Hauterkrankungen können Anzeichen sein. Manche Mädchen und Jungen fügen sich selbst Verletzungen zu , magern ab oder nehmen stark zu, andere konsumieren übermäßig Alkohol oder Tabletten, bleiben der Schule fern oder reißen von zu Hause aus.

 

Allerdings ist keines dieser Symptome spezifisch für sexuellen Missbrauch ! Das bedeutet, dass jede dieser Auffälligkeiten auch andere Ursachen haben kann. In jedem Fall sollten Eltern, pädagogische Fachkräfte, aber auch andere Erwachsene aufmerksam werden. Solche Veränderungen bedeuten , dass das Kind oder der Jugendliche Probleme hat oder belastende Dinge erlebt und die Unterstützung zugewandter Bezugspersonen benötigt.

 

Manche Symptome treten nicht unmittelbar nach dem Übergriff , sondern erst viel später auf, zb. mit dem Eintritt der Pupertät oder als Erwachsenen bei der Geburt des ersten Kindes.

 

Schuld - und Schamgefühle- die Angst der Opfer

Mädchen und Jungen fühlen sich bei Missbrauch fast immer schuldig. Haben sie selbst die Nähe zum Täter oder zur Täterin gesucht, haben sie sich sogar selbst gefährdet , indem  sie bsw. Persönliches im Chat preisgegeben oder erotische Bilder von sich gepostet haben, steigern sich die Schuldgefühle .

Außerdem schämen sie sich für das Geschehene und bleiben so gefangen in der emotionalen Abhängigkeit vom Missbrauchenden.

 

Die von Missbrauch in der Familie betroffenen Mädchen und Jungen wollen meistens die Familie zusammenhalten. Opfer von  sexuellem Missbrauch in Einrichtungen fürchten sich vor den Reaktionen der Verantwortlichen, der anderen Kinder und Jugendlichen, wollen ihren Eltern keinen Kummer bereiten oder haben Angst, dass sie die Einrichtungen verlassen müssen.

Daher trauen sich Mädchen und Jungen oft nicht, jemandem von diesen Erlebnissen zu erzählen und sich Hilfe zu suchen.

 

Oft werden sie von den Missbrauchenden auch zur Geheimhaltung verpflichtet und mit schlimmen Konsequenzen bedroht, falls sie sich daran nicht halten. Hinzu kommt bei vielen Betroffenen die Angst, dass ihnen möglicherweise nicht geglaubt wird. Aber Äußerungen von Kindern oder Jugendlichen, die auf sexuellen Missbrauch hinweisen, sollten immer ernst genommen werden.

 

Je früher Signale erkannt werden , je schneller es einem Kind oder Jugendlichen gelingt , sich anzuvertrauen, und je besser es mit dieser Erfahrung von seinem familiären und sozialen Umfeld aufgefangen wird, umso geringer ist die Gefahr gravierender Folgen. Mädchen und Jungen , denen geglaubt wird und die keine Vorwürfe oder Schuldzuweisungen bekommen, können die Tat eher verarbeiten.