PTBS - Post-traumatische -Belastungs- Störung

Eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht durch ein traumatisches Erlebnis, zum Beispiel eine Vergewaltigung, eine Naturkatastrophe, Krieg, schwere Unfälle. Erinnerungen an das Trauma verfolgen die Betroffenen oft im Alltag

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung. Sie entsteht als Folge einer schweren traumatischen Erfahrung. Beispiele für ein solches Trauma sind :

  • Vergewaltigung
  • Naturkatastrophen
  • Krieg
  • Folter

oder andere Gewalterfahrungen,aber auch die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit.

 

Jeder ,der ein oder mehrere solcher Extremsituationen überstehen muss,kann an einer Posttraumatischen Belastungsstörung erkranken - auch Zeugen eines traumatischen Geschehens .

Schätzungen zufolge sind etwa 2 bis 7 von 100 Menschen einmal im Leben von PTBS betroffen.

Wird die Störung nicht behandelt,kann sie chronisch werden und die Lebensqualität massiv einschränken. Bei rechtzeitiger Therapie sind die Heilungsaussichten gut.

 

Welche Symptome deuten auf ein Traumatisierung hin?

Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann unmittelbar nach dem Trauma oder erst Wochen,Monate oder Jahre später Symptome verursachen.

Häufige Beschwerden sind wiederkehrende , belastende ,sich aufdrängende Erinnerungen an das traumatische Ereignis (Flashbacks, Intrusionen), oft auch in Form von Alpträumen. Aber auch Erinnerungslücken kommen vor.

Therapie bei Posttraumatischer Belastungsstörung

Die Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung sollte frühzeitig erfolgen.Sie gehört in die Hände eines Experten,idealerweise eines speziell ausgebildeten Psychotherapeuten.Sie kann ambulant oder stationär stattfinden und erfolgt in einzelnen Therapieschritten.In einem geschützten Behandlungsrahmen nähert sich der Patient unter Anleitung seinen traumatischen Erinnerungen an.Er bewertet Eindrücke und Bilder neu und kann im Idealfall mit der belastenden Erinnerung abschliessen.

Andere Bezeichnungen für Posttraumatische Belastungsstörungen sind :

  • Posttraumatisches Belastungssyndrom
  • Posttraumatische Belastungsreaktion
  • Posttraumatische Belastungserkrankung
  • oder der englische begriff Posttraumatic Stress Disorder (PTSD)

 

Ursachen

Ursache der Posttraumatischen Belastungsstörung ist eine Extremsituation, in der sich der Betroffene stark bedroht, hilflos oder ausgeliefert fühlt

Ursache einer posttraumatischen Belastungsstörung ist immer ein Trauma.Ohne Trauma kommt es nicht zu einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Allerdings ist das auslösende Trauma nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.Es kann Jahre zurückliegen,wird mit den aktuellen Beschwerden vielleicht gar nicht in Verbindung gebracht. Bei Menschen die den 2. Weltkrieg miterleben mussten, beobachten Ärzte mitunter erst heute - Jahrzehnte später - Merkmale einer PTBS.Manche Patienten erinnern sich überhaupt nicht an ein traumatisches ERlebnis,weil sie zu diesem Zeitpunkt noch kleine Kinder waren oder weil das Trauma Erinnerungslücken verursacht hat.

Jeder ,der eine oder mehrere traumatische Erfahrungen erleben musste, kann theoretisch an einer PTBS erkranken.

Die Störung ist also keinesfalls Zeichen für einen "schwachen Charackter",mangelnde Stärke oder fehlende Selbsdisziplin.

 

Was ist ein Trauma?

Trauma bezeichnet eine sehr belastende , aussergewöhnliche Situation,die nahezu jeden Menschen tief erschüttern würde.

Nicht gemeint sind damit Lebensereignisse ,die in jedem "normalen"Leben vorkommen können,mit denen letztlich leider immer zu rechnen ist - beispielsweise eine Trennung oder der Tod eines nahen Angehörigen.

Bei einem traumatischen Ereignis erlebt der betroffene eine extreme ,katastrophale Situation - etwa eine massive Bedrohung. Sein Leben oder seine Gesundheit sind in ernster Gefahr. Gleichzeitig fühlt er sich ausgeliefert und machtlos, er spürt starke Angst, Hilflosigkeit und Verzweiflung.

PTBS  entwickelt sich aber nicht nur bei Personen ,die direkt von einem solchen Ereignis betroffen waren. Auch Augenzeugen ,die entsprechende starke emotionale Reaktionen erlebn, können an der psychischen Störung erkranken.

 

Mögliche Ursachen einer PTBS sind:

  • Vergewaltigung
  • Sexueller Missbrauch oder Misshandlung in der Kindheit
  • Verbrechen, gewalttätige Angriffe auf die eigene Person
  • Krieg, Gefangenschaft, Geiselnahme, Folter 
  • Terroranschläge
  • Naturkatastrophen
  • Schwerer Unfall
  • Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung

Das Geschehen verändert das Selbst - und Weltverständnis nachhaltig. Das Vertrauen in andere Menschen kann anhaltend verletzt werden.

Was genau bei einem PTBS passiert, warum es dabei zu typischen Symptomen kommt ,wird noch erforscht.

Vieles deutet darauf hin, dass das Gehirn das traumatische Erlebnis in irgendeiner Form fehlerhaft - quasi in unsortierten Bruchstücken - abspeichert. Das Ereignis kann daher nicht erfolgreich verarbeitet und in die eigene Biografie eingeordnet werden.

 

Risikofaktoren für eine posttraumatische Belastungsstörung

Obwohl grundsätzlich jeder Mensch an einer Posttraumatischen Belastungsstörung erkranken kann, löst nicht jedes Trauma zwangsläufig eine PTBS aus.

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko:

  • Eine sehr lange Dauer und besondere Schwere des Traumas
  • Mangelnde Unterstützung durch Freunde und Familie , schwaches soziales Netz
  • Vorangegangene Traumen oder psychische Krankheiten
  • Eine Gewalterfahrung durch andere Menschen wird oft schwerer verkraftet als das Trauma durch eine Naturkatastrophe
  • Veranlagung: Wissenschaftler vermuten, das eine gewisse Bereitschaft für PTBS bereits in den Erbanlagen (Genen) liegen könnte.
  • Manche Berufsgruppen haben ein erhöhtes Trauma - Risiko, da sie häufiger belastende Ereignisse verarbeiten müssen (zb. Einsatzhelfer,Polizisten,Soldaten)

Ein Trauma kann auch andere Störungen als eine PTBS zur Folge haben - zB. eine akute Belastungsreaktion oder eine Anpassungsstörung. Diese Diagnosen muss der Arzt von der posttraumatischen Belastungsstörung abgrenzen.

 

Symptome

Häufiges Symptom bei Posttraumatischer Belastungsstörung sind wiederkehrende, belastende Erinnerungen an das Trauma : Bilder, Angstgefühle , Gedanken drängen sich ungewollt auf. Aber auch Erinnerungslücken kommen vor.

Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann unmittelbar nach einem traumatischen Erlebnis auftreten - oder erst Wochen , Monaten oder sogar Jahre später Symptome verursachen.

Die Beschwerden halten üblicherweise länger als einen Monat an und bessern sich meist nicht von selbst :

Belastende Erinnerungen, Gedächtnislücken und Alpträume

Kennzeichnend für die PTBS ist, dass die Betroffenen das Trauma in Gedanken oder Gefühlen ungewollt immer wieder durchleben. Kleine ,harmlose Reize - ein Geräusch , ein Bild - können genügen, um das traumatische Geschehen wieder aufflackern zu lassen,als passiere es erneut im " Hier und Jetzt" . Das Gefühl will sich nicht einstellen, dass das schreckliche Ereignis doch eigentlich in der Vergangenheit liegt und vorbei ist.

Die Erinnerungen an das Trauma müssen aber keineswegs vollständig sein. Es können Erinnerungslücken bestehen.

So sehen längst nicht alle betroffenen das Geschehen vor ihrem geistigen Auge ablaufen.

Manche können sich überhaupt nicht an Bilder erinnern. Andere sind nicht in der Lage , über das Erlebte zu sprechen.Doch sie spüren zB. wieder dieselbe Angst und Hilflosigkeit, die der traumatischen Situation erlebt haben. Sie empfinden plötzlich wieder ds gleiche Herzklopfen oder den gleichen körperlichen Schmerz.

Instrusionen oder Flashbacks heissen solche sich aufdrängenden, unkontrollierbaren Erinnerungsbruchstücke. Häufig kehren die Eindrücke auch in Form von Alpträumen wieder.

Weitere Symptome : Schlafstörungen, Angst Überregbarkeit

Viele Betroffene leben nach dem Trauma in einem Gefühl anhaltender Bedrohung, Sie empfinden ihre Umwelt auf einmal als unsicher und gefährlich - ein ständiger Stress für Körper und Seele . Mögliche Folgen sind Ängste, Schlafstörungen , Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit oder Konzentrationsstörungen.

Mögliche Folge : Vermeidungsverhalten, Rückzug, Schuldgefühle

Betroffene versuchen oft, jegliche Situation zu meiden, die an das Trauma erinnern könnte. Sie halten sich zb. von bestimmten Orten fern.Oder sie reden nicht über das Geschehene, verdrängen alle Gedanken daran. Psychologen sprechen von Vermeidungsverhalten. Es kann Angstgefühle zusätzlich verstärken.

Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung fühlen sich häufig körperlich und emotional erschöpft. Viele ziehen sich deshalb zurück ,reduzieren den Konntakt zu anderen , wirken teilnahmslos und gleichgültig.

Manche blenden ihre eigenen Gefühle völlig aus. Andere kämpfen mit depressive Verstimmungen. Auch Schuldgefühle und Scham können mit dem Erlebten verbunden sein und bis hin zum Selbsthass führen.

Körperliche Symptome

Eine PTBS kann körperliche Beschwerden auslösen, für die der Arzt keine organische Ursache findet, beispielsweise Schmerzen. Die Belastungsstörung beeinflusst manchmal auch den Verlauf körperlicher Krankheiten wie Herz - Kreislaufkrankheiten ungünstig.

Suchtgefahr, Suizidrisiko

Um die negativen Gefühle zu betäuben, greifen manche Betroffene zu Alkohol, Beruhigungsmitteln oder Drogen. Das Ridiko für eine Suchterkrankung steigt bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung stark an. Auch die Gefahr für einen Suizid wächst.

Langfristige Folgen

Erhalten Trauma - Betroffene keine geeignete Therapie, wirkt sich das in manchen Fällen langfristig auf ihre Persöhnlichkeit aus.Sie leben dann in einem ständigen Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung, empfinden ihren Mitmenschen gegenüber grosses Misstrauen. Sie neigen dazu, sich abzukapseln.Eine solche andauernde Persöhnlichkeitsänderung wird manchmal auch als Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet.

Unbewältigte Traumen erhöhen zudem das Risiko für Depresionen, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen.

PTBS_Symptomen bei Kindern

Bei Kindern führt eine Posttraumatische Belastungsstörung nicht selten zu vorrübergehenden Rückschritten in ihrer Entwicklung. So macht ein Kind zb. wieder ins Bett , obwohl es diese Phase eigentlich schon hinter sich gelassen hatte. Manchmal äussern traumatisierte Kinder auch körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerzen. Es kann vorkommen , dass die Kinder das, was sie erlebt haben, immer wieder nachspielen.

 

Diagnose

Eine Posttraumatische Belastungsstörung wird anhand der Symptome diagnostiziert. Dabei muss der Arzt andere Störungen abgrenzen, die ebenfalls durch ein Trauma ausgelöst werden können

Oft ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner . Spürt der Patient körperliche Symptome wie Schmerzen, Herzklopfen, Schweissausbrüche, Zittern oder Atemnot, muss der Arzt zunächst mit einer körperlichen Untersuchung und gegebenfalls weitere Diagnostik klären, ob organische Erkrankung vorliegen könnten.

Vermutet der Arzt eine Posttraumatische Belastungsstörung, wird er ihn zum Spezialisten überweisen - üblicherweise einem Psychiater oder Psychotherapeuten. Er sollte unbedingt besondere Erfahrung auf dem Gebiet wissenschaftlich anerkannter Traumatherapien besitzen. Adressen sind zb. bei Opferschutzorganisationen (siehe Button unten am Ende des Textes ).

 

Der therapeut erkundigt sich nach den Symptomen und der Krankengeschichte des Patienten. Ausserdem fragt der Experte behutsam nach möglichen Auslösern,etwa einem besonders belastenden Ereignis, welches den Symptomen vorrausgegangen ist. Dabei wird er mit Bedacht vorgehen. Denn ein zu intensives Fragen nach dem traumatischen Geschehen könnte womöglich Erinnerungen bei dem Patienten wecken, welche die Symptome verstärken und ihn vor dem Beginn einer Therapie überfordern.

 

Um die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung zu sichern, ist ein ausführliches Gespräch maßgeblich. Sinnvoll ist ein PTBS - spezifisches Interview mit einem standardisierten Fragebogen. So lassen sich auch andere Störungen abgrenzen, die nach einem Trauma vorkommen können - wie eine Anpassungsstörung ode eine akute Belastungsreaktion. Diese Störungen halten in der Regel nicht so lange an wie die PTBS. Und den Betroffenen gelingt es dabei meist leichter , das Erlebte erfolgreich zu verarbeiten.

Der Therapeut muss zudem andre psychische Krankheiten oder Störungen als mögliche Ursache der beschwerden ausschließlich , zb.

  • Depressionen 
  • Angststörungen 
  • Suchterkrankungen 
  • eine Borderline-Persöhnlichkeitsstörung

Sie können auch zusätzlich zur PTBS vorliegen.

Therapie

Die Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung erfolgt meist in drei Schritten: Erste Maßnahmen, Stabilisierung und Trauma-Bewältigung

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